Schnell mal ein paar Transportkisten gebastelt

Immer wenn eine Transportbox benötigt wird, mache ich die zur Zeit aus Holz. Bei dieser Art von Projekt kommt es nicht so auf die Optik an und man kann mal neues ausprobieren. Auch beim Holzeinkauf kann man auf günstige Ware zurückgreifen.

Für die diesen Jahr auf den Philippinen anstehende Hochzeit, hat meine Frau sehr viel Zeit im basteln vieler sehr graziler Utensilien (u.a. 250 Geschenkboxen, Serviettenringe etc..) investiert. Nun gilt es diese Dinge dort unversehrt hinzubekommen. Also habe ich mich daran gemacht passende Kisten aus Sperrholz zu bauen. Diese werden dann in die BB-Box gepackt und gepolstert.

Zuerst hatte ich zwei Kisten mit einer Kantenlänge von 150mm gebaut. Es zeigte sich dann beim befüllen das ich die größer machen musste. Also wurden dann in einer zweiten Sitzung zwei weitere Boxen mit einer Kantenlänge von 200mm gebaut. Die ersten Kisten habe ich mit Pocket-Holes verschraubt. Leider sind die dazu passenden Schrauben (12mm Materialstärke) mit einem zu feinen Gewinde ausgestattet. Das führte dazu das einige Schrauben durchgedreht haben. Aus diesem Grund habe ich die zweite Box klassisch per Senkkopf-Schraube verschraubt.

Variante1 mit Pocket-Holes

IMG_7992
Das 12mm Pappelsperrholz habe ich mir bei meinem örtlichen Bauhaus zuschneiden lassen. Mit dem dortigen Zuschnitt bin ich i.d.R. zufieden – und für so ein Projekt reicht die erhaltene Maßgenauigkeit.

IMG_7993
Bohrstation fertig gemacht und 1-2-3 mal alle Seitenteile gebohrt. Wie man sieht, habe ich immer noch keine Zeit gefunden den Sauganschluss anzupassen.

IMG_7994
Danach kam der spannende Teil – das Verschrauben. Ich habe mir mit ein paar Aufspannwinkeln eine kleine „Schraubstation“ gebastelt und dann recht flott aus jeweils 2 Seitenteilen ein L zusammen geschraubt.

IMG_7995
Danach mussten jeweils 2 L-Stücke miteinander verschraubt werden. Dazu wurden dann weitere Zwingen benötigt.

IMG_7996
Am Schluss kam dann der Boden ran. Den habe ich aber mit Senkschrauben angeschraubt. Zum Bohren kam dann mein Bohrsenker zum Einsatz.

IMG_7998
Bei dem Deckel habe ich es mir dann sehr einfach gemacht: einfach zwei passende Vierkantleisten aufgeschraubt und fertig war der Deckel.

Variante2 mit Senkkopf-Schrauben

IMG_8000
Auch hier habe ich wieder auf das Bauhaus meines Vertrauens zugegriffen.

IMG_8001
Als erstes habe ich alle Bohrpositionen angezeichnet. Mit richtig gutem Werkzeug geht das „wie Butter“.

IMG_8002
Danach habe ich mir überlegt wie ich das spannen vereinfachen kann. Da bin ich dann auf die Idee gekommen meine Werkbank besser auszunutzen. Hier wurden dann immer 3 Seitenteile miteinander verschraubt. Danach konnte dann die letzte Seitenwand recht einfach per Hand eingeschraubt werden.

IMG_8003
Und am Ende wurde dann der Boden verschraubt. Die Deckel sind dann wieder nach gewohntem Schema gemacht worden.

Pocket Holes – ein weiterer Versuch .. oder eine Kiste entsteht

Es musste wieder ein größeres Paket verschickt werden und dafür wurde eine Versandverpackung gebraucht. Da kein passender Karton zur Verfügung stand, habe ich mich kurzerhand entschlossen diesen Umstand auszunutzen und wieder mit den Pocket-Holes zu experimentieren.

Ich habe dieses mal auch eine andere Holzsorte genommen: Pappel Sperrholz 12mm.
Das ist wesentlich günstiger und leichter als Ta/Fi Leimholz. Und da es nur eine Versandkiste ist, war die Optik nicht entscheidend.

Da ich mittlerweile einen ausreichenden Schraubenvorrat habe … konnte das Projekt beginnen. Leider habe ich noch nicht die kürzeren Schrauben bekommen (liegen noch irgendwo bei DPD rum) – aber es soll ja auch mit den 1″ Schrauben gehen. Aber genug geredet – einfach losgelegt.

Das Sperrholz habe ich mir in meinem Lieblings-Bauhaus zuschneiden lassen und zu meinem Glück war auch der Zuschneide-Profi da … so wurden alle Zuschnitte winklig und genau.

img_20160109_165926.jpg
Als erstes habe ich die Positionen der Bohrungen grob angezeichnet und dann gebohrt. Damit das ganze etwas sauberer wird, habe ich auch die Absaugung benutzt. Leider passt der Festool-Schlauch nicht – so musste ich mir mit Klebeband behelfen.

img_20160109_165940.jpg
Das ging ziemlich fix und war auch vom Lärm erträglich. Nicht 100%ig für Sonntags geeignet .. aber nahe dran. Nicht zu vergleichen mit der Lamello (Trennjäger).

img_20160109_170916.jpg
Da ging es auch schon an die Montage. Damit sich das Holz beim schrauben nicht bewegt, habe ich es winklig festgespannt. Hier konnte ich dann auch die tollen Aluwinkel nutzen, die ein Freund hergestellt hat. Und dann schon zärtlich die Schrauben rein gedreht.

img_20160109_172427.jpg
Nachdem die beiden Hauptwände montiert waren, wurden die kleinen Seitenwände verspannt und verschraubt.

img_20160109_174323.jpg
Und schon ist der Box-Korpus fertig. Nun fehlt nur noch der Deckel.

img_20160109_175522.jpg
Für den Deckel habe ich dann unterschiedliche Leisten / Brettchen zugeschnitten.

img_20160109_181622.jpg
Dann habe ich in die beiden Rechteckleisten die Schraubenlöcher gebohrt, gesenkt und anschließend verschraubt.

img_20160109_182807.jpg
Und schon ist die Box fertig und das Experiment glücklich gelungen.

Der amerikanische Weg … ist auch nicht einfach

Wenn ich mir amerikanische Woodworker-Videos anschaue, werde ich manchmal depressiv. Nicht weil die teilweise eine riesige Werkstatt haben, sondern weil die in kurzer Zeit ihre Projekte „abschließen“. Sicherlich kann man sich nun streiten wann ein Werkstück „als fertig“ zu betrachten ist … ist es erst fertig wenn die Oberfläche gemacht wurde (lackieren / ölen) oder wenn die Montage fertig gestellt wurde ?

Aber davon rede ich hier nicht.
Auch in Amiland dauert das Finish sehr lange … Lacke und Öle wollen trocknen und müssen geschliffen werden … das dauert halt eine Weile. Was ich meine, ist die eigentliche Montage des Werkstückes … und die geht bei einigen Woodworkern Rucki-Zucki.

Mir ist das erst letztens wieder aufgestoßen: Ich habe eine einfache Kiste mit Klappdeckel gebaut. Ich hatte dazu einfaches Fichtenleimholz aus dem Baumarkt genommen (ja dieses krumme Zeug was man hinterher-geschmissen bekommt) – zum einem billig und zum anderen recht leicht.
Eine einfache Kiste: 4 Seiten + 1 Deckel + 1 Boden. Ich hatte keinen Rechteckstab zur Hand – andernfalls hätte ich das einfach verschraubt.
Also die klassische Variante: Flachdübel – geht mit der Maschine sehr schnell und man hat beim Zusammenbau leichte Toleranzen.
Der Zuschnitt (ja es ist nicht einfach aus einem harzigen und krummen Stück was raus zuschneiden) und auch das einfräsen der Flachdübel-Nuten ging sehr schnell … aber dann kam das Verleimen. Alle meine Korpuszwingen waren im Einsatz und ich musste jetzt erst mal bis zum nächsten Tag warten bis der Leim getrocknet ist. Dummerweise war das ein Sonntag und ich musste bis Montag warten … denn am Sonntag ist das mit der Flachdübelfräse eine sehr schlechte Idee. Erst dann konnte ich die Scharniere einfräsen (Lamello Duplex) – ein Vorgang von nicht mal einer Minute.
Wenn ich eine zweite Kiste (oder eine Schublade) bauen wollte, könnte ich das aus Mangel an Zwingen auch nur hintereinander machen. Zumal ich das Werkstück erst nach dem Aushärten des Leim „transportiere“ (nicht das sich die Winkel ändern).
Sprich eine Box am Tag. Wenn man bedenkt das ich nur am Samstag Zeit für so etwas habe … kann man sich ganz leicht ausrechnen wie viele Wochen für so etwas verschwendet werden. Und hierfür möchte ich eine Lösung haben.

Was machen die meistens Amis anders ? Ganz einfach: Sie nutzen andere Befestigungsarten !
Zum einem wird dort viel mit Pocket-Holes gemacht und wenn das nicht reicht, kommt die Nagelpistole zum Einsatz.
Mit der Nagelpistole hätte ich teilweise meine Probleme, da man Flächen unter Umständen noch mal hobeln möchte .. und ein Hobeleisen und ein Drahtstift sind keine gute Kombination. Aber die Pocket-Holes sind meines Erachtens einen Blick Wert.
Ich habe mir dann nach einigen Recherchen ein solches System gekauft: Kreg Master System K4M
IMG_7941
Als erstes habe ich dann an einem Reststück „geübt“:
IMG_7945
Bei der Montage ist es wichtig das die Werkstücke verspannt werden. Andernfalls zieht die Schraube das Werkstück etwas aus der Position.
IMG_7946
Das Ergebnis hat mich positiv gestimmt. Im demontierten Zustand erkennt man , das die Schrauben schön tief gehen.
IMG_7947
Nachdem das geklärt war, ging es an ein reales Projekt: Wieder eine Box. Diesmal aus Sperrholz (12mm). Das Bohren ging problemlos. Bei der Montage war dann schon etwas mehr Know-How gefragt, damit das Werkstück rechtwinklig gespannt war.
IMG_7948
Aber das Ergebnis war sehr schlecht. Eine Schraube ist aus der Kante raus gekommen.
IMG_7949
Das lag wahrscheinlich an der Schraubenlänge. Laut Tabelle sind sowohl Schrauben mit der Länge von 1″ als auch 3/4″ für diese Materialstärke geeignet. In dem Set waren aber nur 1″ lange Schrauben … und die scheinen nicht optimal zu sein.
Ich muss das später nochmal an 12 mm Restholz ausprobieren. Da ich mit der Box weiterkommen wollte und es zudem Sonntag war, habe ich den Rahmen gedübelt und dann gespannt. Hier sieht man dann schön die verspannte Situation:
IMG_7951