Nachdem ich nun meine ersten Versuche mit dem zu verwendenden Plattenmaterial gemacht habe, geht es nun um die Konstruktion an sich.
Wie bei allen anderen Schränken die ich bis dato gebaut habe, habe ich auch hier versucht so viel wie möglich im Vorfeld zu planen. Also wurde der Korpus sowie der gesamte Flur mittels SketchUp „modelliert“. Danach habe ich via Cutlist Plus daraus einen Schnittplan erstellt. Zur Sicherheit habe ich den Korpus dann nochmals via Dynaplan – das ist eine Software zur Berechnung von Blum-Beschlägen – geprüft.
Also in der Theorie sieht das ja alles ganz super aus – nur wie verhält es sich in der Praxis ? Genau dieser Frage hat mich um getrieben – so das ich mich entschlossen habe einen Prototypen zu bauen. Damit die Materialkosten nicht so schlimm sind, habe ich mich für MDF entschieden.
Um den ganzen Ablauf zu vereinfachen, habe ich mir die Teile im Baumarkt – soweit möglich – zuschneiden lassen.
Und dann ging es auch schon los …
Als erstes ging es an das auf doppeln der Keilleisten. Dazu wurden zwei 250mm breite Streifen (MDF 19mm) aufeinander verleimt und verschraubt. Während der Leim am trocknen war, habe ich mich an die Seitenteile gemacht. Dort musste nur eine Fräsung für den Kabelkanal gemacht werden. Das ging dank meiner Frässchablone sehr fix, zumal ich beide Teile auf einmal gefräst habe.
Danach musste ich doch etwas sägen. Aus dem restlichen 250mm breiten Streifen wurde der schmale Riegel für den unteren Boden gesägt.
Da dieser mit 100 mm für einen direkten Schnitt zu schmal war, wurde einfach anderes Plattenmaterial unter gelegt. Mittlerweile war auch die verleimte Keilleiste trocken und konnte aufgetrennt werden. Da mein Säge eine maximale Tiefe von 55 mm hat und die Materialstärke 38 mm betrug, war ein 45 Grad Schnitt nicht möglich – ich habe dann einfach 40 Grad genommen.
Der eben geschnittene Riegel wurde als nächstes mit der Boden verleimt. Das habe ich kurzerhand mit ein paar Flachdübeln gemacht.Das geht schnell und ist einfach zu bewerkstelligen.
Danach ging es dann mit den Dominos weiter. Nachdem alle Löcher angezeichnet waren, wurden diese mit der Maschine gefräst. Dann wurden die Dominos in die beiden „Böden“ ein geleimt und überschüssiger Leim abgenommen.
Nachdem der Leim abgebunden war, ging es an einen Trockenbau. Einfach mal alles zusammenstecken und staunen wenn es passt. Leider war das gar nicht so einfach aber dafür hat alles gepasst. Als nächstes wurde dann das verleimen mit dem Spanngurten geprobt.
Dann ging zum kritischen Teil über: verleimen mit Weißleim. Dieser hat ja nur eine kurze offene Zeit (~ 8 Minuten) und es muss alles recht zügig gehen. Ohne eine helfende Hand muss man sich selber helfen. So habe ich kurzerhand eine Handvoll Stützen gebastelt und alles schön mit Zwingen gesichert.Alleine das hat schon eine gefühlte Ewigkeit gedauert.
Danach konnte ich Spanngurte / Zwinge lösen und – oh Wunder – die Seitenteile einfach abziehen um diese dann zu verleimen. Das ging recht zügig und dann wurde wieder alles verspannt.
Es fehlen dann noch die Langlöcher in der Keilleiste (Wand). Dazu habe ich mir eine einfache Frässchablone gebaut und dann losgelegt. Es stellte sich dann raus, das mein Fräser zu kurz war. Also musste ich von beiden Seiten fräsen ….. Dazu habe ich dann als erstes zwei Löcher von Hand durch gebohrt, damit ich eine Orientierung hatte. In diese Löcher habe ich anschließend den Fräser eingesteckt und die Frässchablone ausgerichtet.
Zum Schluss nochmal die Löcher kontrolliert um die Wandbohrungen zu berechnen.
Dann musste ich erst mal wieder zum Bauhaus um passende Schrauben zu besorgen. Mit diesem bewaffnet ging es dann in den Flur – dieser musste dann aber erst mal freigeräumt werden. Anschließend ging dann der Bohrhammer los und einige Sekunden später waren dann auch die 10er Dübel in der Wand verschwunden. Mit einer kleinen Knarre wurde dann die Keilleiste an der Wand fixiert. Dann brauchte es noch eines kräftigen und motivierten Helfers der mit mir das schwere Teil einhängt. Leider hat das mit dem einhängen nicht optimal geklappt – da muss ich leider noch etwas nachbessern – , aber zu Zweit haben wir dann das Teil an die Wand bekommen.
Fazit: Der Schrank hat von den Proportionen die richtige Größe und auch meine Regierung ist mit dem Schrank zufrieden. Die Montage (Verleimen) ist alleine fast nicht zu schaffen, hier muss ich mir für den endgültigen Schrank entweder noch einen Helfer „klarmachen“ oder die Verbindungen anders ausführen.